Allergologie – Die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen, besonders der Haut und Schleimhäute, hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Der Begriff „Allergie“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Fremdreaktion. Eine Allergie wird definiert als spezifische Änderung der Immunitätslage, bei der es zu einer Entzündungsreaktion durch sonst unschädliche Stoffe an der Haut oder Schleimhaut kommt. Das Fachgebiet Allergologie befasst sich mit der Entstehung und der Ausprägung sowie dem Verlauf und der Behandlung allergischer Erkrankungen.
In unserer Praxis führen wir die Diagnostik und Therapie allergischer Erkrankungen der Haut, der Atemwege und des Verdauungstraktes durch. Eine individuelle Diagnostik mittels spezifischer Allergietests und Blutanalysen dient dazu, die auslösenden Allergene zu finden. Eine an das Ergebnis angepasste, gezielte Therapie bewirkt eine Linderung der Symptome und chronischen Beschwerden bis hin zur Heilung.
Zu den häufigsten Allergieformen zählen die Pollenallergie, die Hausstaubmilbenallergie, die Schimmelpilzallergie, die Tierhaarallergie und die Bienen- und Wespenstichallergie. Als besonders erfolgreiche Therapieform hat sich hierbei die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) erwiesen. Die Methode der Hyposensibilisierung behandelt gezielt die Ursache der allergischen Symptome, wodurch nicht nur die Beschwerden gelindert werden, sondern auch der weiteren Ausweitung der Allergie vorgebeugt wird, zum Beispiel kann so die Entstehung von Asthma bronchiale in Folge von allergischem Schnupfen verhindert werden. Hierbei wird das problemauslösende Allergen als Extrakt in die Haut injiziert, was nach einem bestimmten Schema in aufsteigender Dosierung erfolgt und einer Impfung entspricht.
Die spezifische Immuntherapie findet in 2 Phasen statt:
In der 1. Aufbauphase (Initialphase) bekommen die Patient*innen je nach Art des verordneten Wirkstoffs wöchentlich eine Injektion. Dabei wird die Dosis des Allergens allmählich erhöht, bis die maximal verträgliche, individuelle Dosis erreicht ist.
In der anschließenden 2. Fortsetzungsphase erhalten die Patient*innen fortlaufend ihre Injektionen, die nun in einem Abstand von 4 bis 8 Wochen erfolgen.
Diese Behandlung sollte mindestens 3 Jahre fortgeführt werden, um ein optimales und lang wirksames Therapieergebnis zu erzielen. Das Immunsystem lernt dabei dauerhaft, normal auf Allergene zu reagieren.
Anstelle einer Injektion mit dem betreffenden Wirkstoff kann die Hyposensibilisierung auch mit einer Tablettenbehandlung erfolgen, die die Patient*innen nach der ersten Behandlung in unserer Praxis individuell zuhause durchführen können. Ähnlich wie bei der Verabreichung der Injektionen gewöhnt sich das Immunsystem auch hier Schritt für Schritt an das Allergen.
So profitieren bereits über 70 bis 90 Prozent der Patient*innen mit einer Pollen- oder Milbenallergie schon in der ersten Saison von der Immunsensibilisierung. Auch bei Patient*innen mit einer Insektengiftallergie tritt eine Verbesserung der Beschwerden auf, in dem die Behandelten wieder einen Stich ohne Symptome ertragen können.
Die Kosten für alle Arten der Hyposensibilisierung werden von der Krankenkasse übernommen.
Zusätzlich beschäftigen wir uns mit komplizierteren allergischen Fragestellungen, wie zum Beispiel Medikamentenunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien (Intoleranz), Pseudoallergien, Berufsdermatosen sowie Histaminintoleranz.
Die Diagnostik allergischer Reaktionen basiert auf mehreren Schritten, wobei das allergologische Anamnese-Gespräch hierzu die Grundlage bildet. Hier können wertvolle Informationen über mögliche und auszuschließende Allergieauslöser festgestellt werden. Im Anschluss daran werden die klinischen Symptome untersucht, um entscheiden zu können, welche diagnostischen Schritte zur weiteren Behandlung erforderlich sind.
In unserer Praxis führen wir breitgefächerte Untersuchungsverfahren zur Abklärung der allergologischen Erkrankung durch. Hierzu gehört folgende Diagnostik:
1. Prick-Test
Zur Abklärung des Allergietyps I (z.B. Pollenallergie, allergische Bindehautentzündung, allergisches Asthma, Nesselsucht, Umweltgift-Allergie).
Bei diesem Test werden die Allergene auf die Haut getropft. Anschließend wird die Haut an dieser Stelle mit einer kleinen Lanzette leicht eingeritzt (schmerzlos), um einen Kontakt zwischen der Haut und den Allergenen herzustellen. Fällt der Prick-Test positiv aus, kommt es an der Kontaktstelle innerhalb weniger Minuten zu Rötung, Juckreiz und Quaddelbildung.
2. Reibe-Test
Bei diesem Test wird die verdächtige Allergensubstanz als Rohmaterial, wie z.B. Obstsorten, Tierhaare oder Nüsse, direkt in die Haut eingerieben. Bei einer positiven Reaktion bilden sich an der behandelten Hautstelle juckende Quaddeln.
3. Scratch-Test
Ähnlich wie beim Prick-Test wird das Allergen bei diesem Test strichförmig in die Haut eingeritzt, wodurch eine größere Menge der Allergene in die Haut gelangt. Dadurch reagiert dieser Test empfindlicher als der Prick-Test.
4. Intrakutantest
Mit diesem Test ist der Nachweis einer Sensibilisierung auch gegenüber schwächer wirkenden Allergenen möglich. Hierzu wird die Testflüssigkeit mit einer dünnen Nadel unter die Hautoberfläche gespritzt und gelangt somit direkt in die Haut. Die allergische Reaktion zeigt sich durch eine sofortige Bildung von Quaddeln oder Hautrötung.
5. Epikutantest
Dieser Test eignet sich zur Erkennung von Allergien, deren Symptome erst ein bis drei Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten, den sogenannten Spättyp- oder Typ IV-Allergien. Dazu zählen insbesondere das allergische Kontaktekzem, z.B. Nickel-, Duftstoff-, Seifen- oder Waschmittelallergie, sowie alle Arten allergischer Kontaktreaktionen im Bereich der Mundschleimhaut.
Bei diesem Test (Pflastertest) werden die Allergene mittels eine Trägersubstanz, meist Vaseline oder Wasser, in einer geeigneten Konzentration auf einem Spezialpflaster direkt auf die Haut aufgetragen. Nach ca. 24 Stunden Einwirkzeit wird nach der Abnahme des Pflasters geprüft, ob sich an der betreffenden Stelle Hautreaktionen wie Rötungen, Schwellungen, Juckreiz oder Bläschen als Ausdruck eine Kontaktallergie gebildet haben.
6. Testungen zum Nachweis des Allergietyps II und III
Zum Nachweis des Allergietyps II und III erfolgt die Diagnostik über eine Blutabnahme und weitere erforderliche Zusatzuntersuchungen.